
Ein kurzer Überblick
In der letzten Ausgabe habe ich beschrieben, wie der klassische E-Commerce-Funnel inzwischen auf die Länge eines Kaffeeschlucks geschrumpft ist. ChatGPTs neues Such-Upgrade, kombiniert mit automatisierten Agentic-Payment-Funktionen, kann einen Kaufvorgang – vom ersten Suchbegriff bis zur bezahlten Rechnung – in etwa einer halben Sekunde durchlaufen.
In meinem letzten Beitrag – "Wenn KI den Checkout übernimmt: Agentic Commerce verändert den Onlinehandel" – ging es um die unbequeme Frage: Wenn ein autonomer Agent in deinem Shop nichts wirklich Einzigartiges erkennt, warum sollte er dich beachten?
Passend dazu veröffentlichte der E–Commerce–Stratege Stan Sidorenko einen präzisen Feldtest des Shopping Assistant von ChatGPT. Darin seziert er das System bis ins Detail – vom Bing-Index über strukturierte Produktfeeds bis hin zu Bewertungs-Signalen.
Stell es dir vor wie ein detaillierter Plan, indem mein Radar für das große Ganze auf Stans praktisches Toolkit trifft. Scrolle nach unten, um zu entdecken, wie diese Kombination wirkt und welche Maßnahmen du direkt vor dem ersten Stand–up ergreifen kannst.
Stell dir das Ganze so vor: Mein Blick fürs große Ganze trifft auf Stans technische Tiefenbohrung. Unten findest du unsere gemeinsame Quintessenz – verdichtet zu umsetzbaren Schritten, die du direkt im nächsten Daily Stand-up anstoßen kannst.
1. Recap in 30 Sekunden
In der letzten Ausgabe habe ich beschrieben, wieso der klassische Onlinekauf seine Schritt-für-Schritt-Logik verliert. ChatGPTs neue Suche kombiniert Live-Produktdaten mit Agentic-Payment – und verwandelt Discovery und Checkout in einen einzigen, blitzschnellen Prozess. Der klassische Funnel existiert also nicht mehr; Was bleibt, ist eine einzige „Thought Chain“ – eine Denk-Kette, die das Modell einmal ausführt, bevor Geld fließt.
Die wichtigsten Erkenntnisse im Schnelldurchlauf
500 ms Funnel – Awareness → Consideration → Bezahlung – alle Phasen vereinen sich in einem einzigen LLM-Durchlauf
Zuerst der Agent, danach der Mensch – ein Bot prüft Spezifikationen, Preis, Lagerbestand und SLAs, bevor überhaupt ein Pixel den Menschen erreicht.
Einzigartigkeit wird zum entscheidenden Ranking-Faktor – wenn deine Daten, dein Serviceversprechen oder deine Brand Story kopierbar sind, behandelt der Agent dich wie eine austauschbare JSON-Zeile.
EEO schlägt SEO: Execution-Engine-Optimierung – also Endpunkte wie
/api/agent/buy
und Live-Logistikfeeds – sind künftig wichtiger als Keyword-Dichte oder Bannerdesign.P&L-Stresstest – plane mit bis zu 50 % weniger organischem Traffic und geringeren Margen, sobald Agenten standardisierte Käufe automatisch an den günstigsten Anbieter routen.
2. Was Stans Feldtest bestätigt
Stans Analyse des neuen ChatGPT Shopping Assistant zeigt ziemlich genau, woher das Modell seine Fakten bezieht, wie es sie sortiert – und warum schon der allererste Klick auch der letzte sein kann.
Die folgende Tabelle fasst seine Ergebnisse in einer kompakten Gegenüberstellung zusammen:
Tabelle 1 - Erkenntnisse aus dem Test
Was der Test zeigte | Warum es zählt |
---|---|
Datenquellen - Web-Index, strukturierte Händler-Feeds, öffentliche Bewertungen | robots.txt und Feed-Hygiene werden von Nebensache zu Rankingfaktor |
Ranking Signale – saubere Schemas, „best/top/how-to“-Listicles, Preis und Friction-Metriken | Content zählt weiterhin – solange das Modell ihn in Millisekunden verarbeiten kann |
Payment-Rails – One-Click-/Embedded-Checkout-APIs | Wenn der Checkout ohne oder mit nur einem Klick erfolgt, kommt der erste menschliche Kontakt möglicherweise erst nach der Bestellung zustande |
3. Von der Erkenntnis zur Umsetzung
Zu wissen, wie der Assistant funktioniert, ist nur dann nützlich, wenn wir diese Erkenntnisse in konkrete Aufgaben übersetzen. Unten siehst du die Verbindung zwischen Theorie und Praxis: Die Erkenntnisse befinden sich links, die Prinzipien in der Mitte und die ersten Umsetzungschritte rechts.
Tabelle 2 - Checkliste für den Start in die Woche
Assistant Insights | Agentic-Prinzip | Erster Schritt |
---|---|---|
Bots crawlen über die Websuche und OAI-SearchBot. | Einzigartige Daten gewinnen | Öffentlichen JSON–Feed bereitstellen: aktueller Lagerbestand, Lieferzeiten, Rücksendequote |
„Best/Top/How–to“–Listen liefern Antworten | Storys verkaufen immer noch | Platziere deinen besten Use Case auf High-Authority-Websites – und werde selbst zum Referenzbeispiel. |
Mit Ein–Klick–Zahlungen entfällt der herkömmliche Checkout-Prozess. | Funnel schrumpft weiter | Agent–kompatible Kauf-Endpoints freigeben; Zero-UI-Bestellungen testen |
Kurz gesagt: Feed fixieren, Story schärfen, Endpoint verdrahten – und erst dann an Bannern feilen, falls noch Zeit bleibt.
4. Drei erfolgversprechende Ansätze für 2025 und 2026
"Nichts ist mächtiger als menschliche Bequemlichkeit."
Bequemlichkeit ist, wie Evan Williams es betont, der wichtigste Beschleunigungsfaktor im Internet: Wer Schritte einspart, gewinnt. Dieselbe Kraft wird in den nächsten 12 Monaten die Traffic-Ströme, Margenmodelle und Feature-Roadmaps neu formen.
Drei Trends, die du 2025 schon jetzt im Budget vormerken solltest:
EEO überholt SEO
Organische Traffic-Schwankungen: –20 % bis –30 % bis Mitte 2026
Experience wird messbar – und damit entscheidungsrelevant für Agenten
Behalte diese drei Aspekte im Blick, um die Kapazitäten, Marketingbudget und Entwicklungszyklen für 2025–26 zu planen. Sie halten deine Roadmap realistisch – ohne in Science Fiction abzudriften.
5. Warum das alles wichtig ist – auch wenn dir bei all den Abkürzungen schon der Kopf schwirrt
Der erste Eindruck eines Shoppers findet immer häufiger in einem Chatfenster statt, das du nicht kontrollierst. Dein Shop muss gleichzeitig maschinenlesbar und für Menschen einprägsam sein. Stans Artikel zeigt die Abläufe – und unser Agentic Commerce Whitepaper beschreibt die konzeptionellen Grundlagen. Betrachte beides zusammen als ein Überlebens- und Wachstums-Kit für die neue "Halbsekunden-Ökonomie".
Stay curious, keep shipping 🧑 🚀 🛒
– Stefan

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